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Wie lang feiert man Weihnachten?

  • Edwart
  • 21. Dez. 2017
  • 2 Min. Lesezeit

„Morgen Kinder wird’s was geben…“, beschallt Helene Fischer die Wohnung mit schmalzig gesungen Weihnachtklassikern. Es ist zwar noch nicht ganz Weihnachten, aber wie Helene schon richtig erkannt hat dauert es nicht mehr lange bis die ganze Adventszeit zum Höhepunkt gipfelt. Eigentlich abstrus wenn man sich überlegt das man seit November nur noch Lebkuchenherzen mit pappiger Marmelade frisst, den lieben langen Tag versucht durch die Rauchschleier der Räucherkerzen die Weihnachtsdeko zu erkennen, jedes Wochenende mit Familie, Kollegen, Verwandtschaft und den Nachbarn Apfel-Zimt Glühwein saufen geht, und sich Nächtens fragt was man den lieben Kleinen schenkt, nur um dann einmal 24 Stunden heimelige Familienstimmung zu zelebrieren.

Schon am 26. fliegt bei manch Einem der Baum schon vor die Tür, schließlich muss das Gestrüpp auch schon seit Oktober das Wohnzimmer zieren. Kaum hat Opa noch den letzten Bissen Weihnachtsgans hinunter geschlungen, da reißt Mama schon die Deko vom Regal und schaltet die Lichterkette ab. Die Weihnachts-CD wird aus der Anlage gezogen und schnell wieder hinter der Platte von „Rolf Zuckowskis schönsten Osterliedern“ versteckt. Für viele ist Weihnachten wie die Betriebsfeier. Man kommt nicht Drumherum und hofft dass es schnell vorbei geht. Ganz traditionell geht die Weihnachtszeit bis zum zweiten Februar. Heute bin ich ja froh wenn ich Silvester überhaupt noch einen Weihnachtsbaum durch die Fenster scheinen sehe. Sollte nicht gerade Weihnachten die Zeit zur Entschleunigung sein? Ich weiß dass sich sowas leicht sagt wenn man mit Tee und Keksen hinter der heimischen Tastatur zynische Artikel verfasst (und das nur weil man durch Grippe vom Arbeitsalltag befreit ist). Gerade heute rast man immer schneller durchs Leben. Ab dem 27. findet man wieder Faschingskostüme im Diskounter, während die Ostereier schon im Lager darauf warten den kauffreudigen Kunden ab Ende Januar präsentiert zu werden. Alles muss geplant werden.

Wir leben nur noch in die Zukunft und nicht im Jetzt. Diese abgedroschene Kalenderweisheit klingt platt. Gerade wenn man sich die Zeit für Familie und Ruhe nimmt kommt es doch zum Familiendrama.

Man kommt zusammen weil es sich gehört und ist froh wenn die albern kichernde Tante Gabi samt besoffenem Onkel Jürgen und quengelnder Tochter „Maisy-Melody“ endlich wieder ihren, in einen schrecklich gemusterten Rock gehüllten, Hintern wieder träge in Richtung Ausgang schleppt. Statt uns leben die Besinnlichkeit und Harmonie stattdessen oft die viel zu teuer gekauften Weihnachtswichtel aus Ton, der lieblos aufgehangene Türkranz und der Adventsstern am Fenster. Ich bewundere die Menschen die es schaffen Weihnachten wirklich zu feiern. Ich wünsche Jedem wirkliche Ruhe, Einkehr und wahre Freude. Fröhliche Weihnachten.

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