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Konflikte klären leicht gemacht- der Krieg über den Gartenzaun

  • Edwart
  • 13. Okt. 2017
  • 2 Min. Lesezeit

„Guten Morgen“, zwitschere ich am Briefkasten der blonden Föhnfrisur entgegen. Diese gehört zu Daniela Mosbach, meiner Nachbarin. Vor einigen Jahren baute sich Familie Mosbach ihren modernen Wohntraum im Grünen in unser kleines Dorf. Ihr trautes Heim war ein kalter Haus-Klotz im hippen Kasten-Look und Flachdach. Innen glänzte er mit einem offenen Wohnkonzept. Vor der edlen Hütte parkte der obligatorische Proletenschlitten. Damit passte ihr architektonischer Orgasmus so gut in die Umgebung wie ein Konzert von Rihanna auf den Bauernmarkt.

Zu Daniela gehörten noch ihr Mann Steven und ihr kleiner Liebling Megan. Natürlich darf Hund „Bello von Schlohenfels“ nicht fehlen. Der Köter war natürlich auch noch adlig. Schon am Anfang merkte ich dass der gemeinsame Gartenzaun eine größere Problemzone als Stevens Bauch würde. Daniela hingegen trainierte ihren knackigen Bratarsch beim morgendlichen Pilates auf der Terrasse, zur Freude der gesamten Nachbarschaft. Der adelige Köter wiederum schoss dabei quer durch unseren Garten und ließ es sich nicht nehmen dabei tellergroße Tretminen zu verlegen. Megan derweil tobte ausgelassen auf unserem Trampolin. Auch wenn es in mir kochte hielt ich an mich und versuche Daniela mit meinem berüchtigten Gebrauchtwagenhändler-Charme zu bequatschen ihre Plage samt seiner tierischen Hoheit wieder zurück zu pfeifen.

Dies war der Beginn einer wunderbaren Feindschaft. Immer wenn Daniela wieder ihre Damenrunde zu Besuch hatte, welche aus AIDA-Kreuzfahrtbekanntschaften und Ü30-Partybratzen bestand, schmiss ich den Rasenmäher an und tuckerte lautstark an der Damenrunde vorbei, welche mir nur brüskierte Blicke zu warfen.

Im Gegenzug beschallte mich Frau Mosbach in den Abendstunden mit ohrenbetäubender Musik von Eros Ramazotti, welche sie zum „italienischen Themenabend“ beim Grillen mit ihrer illustren Damenrunde hörte.

Doch ich würde nicht Mc Lindsey heißen wenn ich dies auf mir sitzen lassen würde. Schnell heizte ich in der Feuerschale einen zünftigen Scheiterhaufen aus Laub und jungen Zweigen an, welcher jede Menge Qualm erzeugte. Dieser zog, dem Wind sei Dank, Richtung Klein-Italien in den Nachbargarten.

So ging es hin und her. Sie blockierte unsere Ausfahrt, wir stecken Nacktschnecken in die Gummistiefel vor der Haustür. Sie bediente sich an unseren Obstbäumen, wir verlegten unser Kompostlager an den Gartenzaun. Im Winter goss Megan Wasser auf die Auffahrt welches zu Glatteis gefror, wohingegen wir Schnee in den Briefkasten schütteten. Die Sticheleien gingen immer weiter. Irgendwann waren wir beide beim Gemeindefest zum Kuchenverkauf eingeteilt. Wir versuchen jeweils mehr Kuchen zu verkaufen doch merkten dabei dass der Andere eigentlich ganz ok war.

Daniela spielte so wie ich Gitarre und kochte genau so gern wie ich. Wir stellten fest dass wir dieselben Urlaubsziele hatten und gerne „Psychologie Heute“ lasen. Irgendwie war das uns Beiden ganz schön peinlich. Von da an ging es am Gartenzaun besser. Ich hatte meine Ruhe und Daniela konnte ungestört morgendlich auf ihrer Terrasse turnen.

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